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„Wir brauchen Mindestkapazitäten gegen Blackouts genauso wenig wie Butterberge gegen den Hunger“

Mythos Grundlast und was die Energiewende tatsächlich teuer macht. Lesetipp: Claudia Kempfert im ZEIT-Interview

Die Energiewende macht den Strom in Deutschland teuer?! Das sei eine Fake News, erklärt die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert in einem interessanten Interview, erschienen jüngst in Die ZEIT.

Kempfert hat gute Argumente für Ihre These: Schuld an hohen Stromkosten sei vor allem das künstlich erzeugte Überangebot an der Strombörse. Weil zu viele alte Kohle- und Atomkraftwerke am  Netz sind, fallen die Börsenpreise für eingespeisten Strom.  Die EEG-Umlage muss somit mehr ausgleichen.

Was vielen auch unbekannt sein dürfte: Die Politik hat alten, ineffizienten Kohlekraftwerken eine Abwrackprämie zugestanden, die jetzt auf den Strompreis draufgesattelt wird. Und: energieintensive Unternehmen müssen die EEG-Umlage nicht zahlen. Sie profitieren also derzeit vom super-billigen Strompreis profitieren, weil die privaten Verbraucher deren Anteil übernehmen müssen.

Die Energiewende ist nicht wegen der Erneuerbaren teuer, sondern weil wir viel zu lange an der alten Infrastruktur festhalten. Zwei von drei neuen Trassen dienen dem Transport von Kohlestrom! 

Für Claudia Kempfert zeigt sich derzeit klar: „Interessierte Kreise streuen Falschinformationen, um die fossile Vergangenheit zurückzuholen. Dahinter stecken starke Wirtschaftsinteressen.“ Da sei die Wissenschaft gefordert, gegenzuhalten – und die Bürger müssen sich gründlich informieren, etwa indem sie ihre Quellen kritisch prüfen, statt den Populisten einfach zu glauben. 

Lesetipp: Claudia Kempfert im ZEIT-Interview